Bekanntmachung betreffend das Reichswappen und den Reichsadler vom 11. November 1919:
Auf Grund eines Beschlusses der Reichsregierung gebe ich hiermit bekannt, daß das Reichswappen auf goldgelben Grunde den einköpfigen schwarzen Adler zeigt, den Kopf nach rechts gewandt, die Flügel offen, aber mit geschlossenem Gefieder, Schnabel, Zunge und Fänge von roter Farbe. Wird der Reichsadler ohne Umrahmung dargestellt, so sind das gleiche Bild und die gleichen Farben, wie beim Adler im Reichswappen, zu verwenden, doch sind die Spitzen des Gefieders nach außen gerichtet. Die im Reichsministerium des Innern verwahrten Muster sind für die heraldische Gestaltung des Reichswappens maßgebend. Die künstlerische Ausgestaltung bleibt für jeden besonderen Zweck vorbehalten.
Die genaue Form des Reichsadlers war lange Zeit umstritten. In der Standarte des Reichspräsidenten wurde der Adler in einer etwas anderen Gestalt präsentiert, was auf Grund des Gesetzestextes möglich wurde. Die erste Standarte wurde am 11. April 1921 eingeführt. Ab dem 5. Mai 1926 wurde das Design etwas geändert, indem man unter anderem an beiden Schwingen eine weitere Außenfeder hinzufügte. Beide Versionen wurden offenbar bis zum Jahr 1933 verwendet. Den Reichsadler der Weimarer Republik hat der Grafiker und Heraldiker Sigmund Franz Xaver Wilhelm Otto von Weech 1920 entworfen, sowie die amtlichen Vorlagen für Siegel der Reichsbehörden, und den Adler im Wappen der Bundesrepublik Deutschland. Herr von Weech wurde am 16.05.1888 in Landsberg am Lech geboren. Er studierte Architektur in München und besuchte nebenbei die Kunstgewerbeschule. Gleichzeitig war er als freier Grafiker tätig. Herr von Weech ist am 27. Oktober 1982 in München verstorben. Die Hoheitszeichen der Weimarer Republik sind bis auf sehr wenige Ausnahmen von der Bundesregierung 1950 übernommen worden. Diese Form eines einheitlichen Hoheitszeichens war völlig neu. Die Schlichtheit des Adlers hat eine sehr hohe Aussagefähigkeit. Dieser in sechseckform gehaltene Adler ist auf sämtlichen Dokumenten die einen Hoheitlichen Charakter haben zu finden. Allerdings war und ist die Gestaltung des Adlers bei einigen Behörden anders. So zu Beispiel bei der Reichswehr und beim Zoll. Näheres wird im Kapitel Standarten behandelt. Die Adlerform für die Bundesbehörden und des Bundeszolls der Bundesrepublik Deutschland sind die der Weimarer Republik. Eine Ausnahme ist hier der Adler des Reichs- und Bundespräsidenten. Dieser hebt sich von seiner Gestallt her deutlich ab. Er ist eigens nur für das Staatsoberhaupt geschaffen worden. Näheres wird an Hand von Bildmaterial gezeigt.
Der Reichs- und Bundesadler. Diese Form ist auf
Dienstsiegeln, Siegelmarken und Urkundenmappen zu finden.
Er ist wärend der Weimarer Republik durchgehend bis zum
Tode des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg verwendet
worden. In der Bundesrepublik Deutschland war er bis 1997
in Verwendung. Seit 1997 ist der Bundesadler einheitlich
für Logos der Bundesregierung und der Bundesministerien
geändert worden.
Dieser seit 1997 verwendete Bundesadler, hat eine
freundliche Gestallt, und das Augenlicht bekommen. Auf
sämtlichen Briefköpfen und offiziellen Repräsentationen ist
diese Adlerform zu finden. Bei den Urkundenmappen und
Urkundenumschlägen allerdings, wird die alte Form
beibehalten.
Die Adlerform des Deutschen Parlaments der
Bundesrepublik Deutschland, wurde nur für diesen Zweck
geschaffen und findet auch nur im Parlament und auf
Drucksachen des Parlaments Verwendung. Durch die üppige
Form heisst dieser Adler auch Fette Henne.
Auf der Bundesdienstflagge ist diese Adlerform zu
finden. Zu erkennen an den kurzen äußeren Federn der beiden
Flügel. Die Bundesflagge trägt keinen Adler im Zentrum.
Die Grundform des Adlers nur für das Staatsoberhaupt.
Vom Reichspräsidenten der Weimarer Republik und vom
Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland verwendet.
Beispiel für die Verwendung des Logos der
Bundesregierung bei diversen Publikationen.
Adler auf dem Cover des Heftes; Die Verfassung des
Deutschen Reiches von 1919. Diese Adlerform wurde auch vom
Zoll verwendet.
Amtsschild des Verteidigungsministeriums. Die Grundform
der Amtsschilder ist die der Weimarer Republik.
Amtsschild der ständigen Vertretung der Bundesrepublik
Deutschland in Ostberlin.
Reichsadler am Dienstgebäude der Oberpostdirektion in
Braunschweig. Heute Deutsche Post AG.
Reichsadler am Gebäude des Zentralflughafens
Berlin-Tempelhof.
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